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Der Visionär in der Hermesvilla

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Ein verstecktes Juwel ist die Hermesvilla im Lainzer Tiergarten. “Villa” ist eine kleine Untertreibung für das weitläufige Schlösschen, dessen Hauptgebäude öffentlich zugänglich ist. Neben den Prunkräumen der für die Kaiserin Elisabeth errichteten Villa ist jeden Sommer eine aktuelle Ausstellung zu sehen. Dieses Jahr zeigt das Wien Museum eine Schau über das Leben des Künstlers und Visionärs Karl Wilhelm Dieffenbach.


Der Lainzer Tiergarten ist tagsüber kostenlos öffentlich zugänglich und mit öffentlichen Verkehrsmitteln leicht erreichbar. Das Nikolaitor ist zirka 10 Gehminuten von der U4-Station Hütteldorf entfernt, das Lainzer Tor erreicht man mit der Buslinie 60B, die an Wochenenden allerdings nur alle 30 Minuten fährt. Die Torschlusszeiten richten sich nach der Tageslänge, daher sollte man sich spätestens wenn man den Park betritt informieren, bis wann man den Park wieder verlassen haben sollte.

Vom Lainzer Tor aus sind es nur noch etwa 10 Gehminuten bis zur Hermesvilla. Diese liegt in einem Bereich des Lainzer Tiergartens, der ganzjährig zugänglich ist – die Villa selbst ist jedoch im Winter geschlossen. Wenn man statt der schnurgeraden Straße, die vom Tor wegführt, den Waldweg auf der rechten Seite wählt, findet man einen Naturlehrpfad, auf dem zahlreiche heimische Baum- und Buscharten gezeigt und erklärt werden.

Das verspielte Schlösschen ist auch ein lohnenswertes Ziel für Fotografen. Seinen Namen erhielt es wegen einer marmornen Statue im Park vor dem Hauptgebäude, die Hermes, den griechishen Gott der Kaufleute und Diebe (sic!) mit Flügelhelm und Flügelschuhen darstellt.

Im Eingangsbereich stößt man auf eine riesige, weiße Marmorskulptur, die nur eine von zahlreichen Statuen und anderen Sammelstücken des Kaiserpaares ist. Hinter der Plastik befindet sich der Eingang zur Themenausstellung, die dieses Jahr dem Visionär Karl Wilhelm Dieffenbach gewidmet ist. Im ersten Stock ist eine permanente Ausstellung, welche die Privaträume der Kaiserin zeigt.

Jeder Winkel der Hermes ist liebevoll gestaltet, nichts dem Zufall überlassen. Zu den Malern, welche die Villa mit Bildern und Wandmalereien ausstatteten, gehören die berühmten Künsteler Hans Makart und Gustav Klimt. Von den reich verzierten Decken hängen prächtige, ausladende Luster, die sich in endlosen Spiegelfluchten vervielfältigen.

Schöner schlafen – das prunkvolle Schlafgemach der Kaiserin Elisabeth, dessen Bett noch aus der Zeit Maria Theresias stammt. Nach Fertigstellung des Gebäudes verbrachte sie bis zu ihrem Tod jedes Frühjahr meist mehrere Wochen, zumindest aber einige Tage in der Hermesvilla.

Das gänzlich mit Wandmalereien bedeckte Turmzimmer diente der Kaiserin für gymnastische Übungen. Das ganze Zimmer ist in rot gehalten und zeigt Athleten, die verschiedene Sportarten ausführen.

Auch ein schöner Rücken kann entzücken: Blick von der Terrasse auf Hermes, den Namensgeber des Schlösschens. Im Gastgarten werden Getränke, Kaffee und Imbisse serviert, und man kann nach einer kürzeren oder längeren Wanderung (je nachdem woher man gekommen ist) die müden Füße rasten lassen.

Dass die Hermesvilla in dieser Form zu besichtigen ist, verdanken wir einer Privatinitiative. Nach dem Krieg entstanden große Schäden am Gebäude, und es gab sogar Pläne sie niederzureißen. Doch der Aufwand hat sich gelohnt: die Hermesvilla ist zu jeder Jahreszeit ein interessantes Ausflugsziel.


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